Liebe Mitglieder,
am 04.07. kam es wegen mangelnder Motorleistung zu einer Außenlandung der D-EWWG.
Heute möchten wir Euch an dieser Stelle ausführlich über diese Außenlandung und die damit verbundenen Ursachen und Maßnahmen zur nachhaltigen Instandsetzung informieren.
Um euch ausführlich und sachlich korrekt informieren zu können, wollten wir bis zum Vorliegen des offiziellen Berichtes der Werft bzw. des Prüfers und der abschließenden Freigabe durch Kriminalpolizei und Versicherung die Sachverhalte nicht abschließend teilen. Hinzu kamen mittlerweile ausgeräumte Kommunikations- und Abstimmungsdefizite zwischen der Werkstattcrew und dem Vorstand.
Als Fazit kann nun folgendes festgehalten werden:
Es handelte sich bei dem Vorfall um keinen Pilotenfehler und keinen systematischen Defekt, der bei den üblichen x-Stunden-Kontrollen hätte festgestellt werden können. Auch bei der Vor- und Nachflugkontrolle wäre dieser Defekt nicht aufgefallen.
Zum Sachverhalt: Technisch ist der Tankwahlschalter der DA 40 mit dem eigentlichen „Brandhahn“, der die beiden Flächentanks umschaltet, über eine Art Kardanwelle mit entsprechenden Kardangelenken verbunden. Diese Kardangelenke sind mit den kurzen Wellenstücken über sogenannte Spannstifte fixiert. Bei einem dieser Gelenke hatte sich so ein Spannstift gelöst, so dass die Verbindung zum Brandhahn nicht mehr gegeben war und dieser quasi in Mittelstellung stehen blieb, wodurch eine ausreichende Versorgung des Triebwerkes mit Treibstoff nicht mehr möglich war, was letztlich zur Außenlandung führte.
Unsere Werft in Wilhelmshaven hat diesen Fehler als alleinige Ursache bestätigt, nach erfolgter Reparatur und Einbau einer zusätzlichen Sicherung für diese Spannstifte durch unsere Werkstattcrew die WG geprüft und die Lufttüchtigkeit amtlich bescheinigt.
Insofern kann die WG nun wieder im normalen Charterbetrieb genutzt werden.
Unabhängig von diesem konkreten Vorfall möchten wir die Gelegenheit nutzen noch einmal an die – eigentlich bei jeder Sicherheitsveranstaltung zu Saisonbeginn geschulten – Vorgehensweise bei Feststellung von Mängeln oder wenn man sich nicht sicher diesbezüglich ist, zu erinnern:
Bitte immer zuerst versuchen, ein Mitglied der Werkstattcrew (vorzugsweise Torsten, Ralf oder Hauke) telefonisch darüber zu informieren! Bitte sucht in jedem Falle das persönliche Gespräch, eine einfache WhatsApp-Nachricht ist nicht ausreichend! Aber Achtung: für vom Vorgänger nicht gesäuberte Flieger oder Cockpits ist NICHT die Werkstatt Ansprechpartner. Das solltet Ihr durchaus untereinander klären bzw. wenn es sein muss, über die Spartenleitung gehen! Nach der Meldung an die Werkstattcrew noch eine Info per Zettel ins Bordbuch legen (damit falls die Werkstatt sich der Sache noch nicht gleich annehmen konnte, auch der nachfolgende Pilot dies zur Kenntnis nehmen und über die Durchführung seines geplanten Fluges entscheiden kann). Bei gravierenden Dingen, die vielleicht sogar die Lufttüchtigkeit tangieren, zusätzlich den Vorstand informieren und das Bordbuch im Tower hinterlegen.
Denn leider häufen sich derzeit immer wieder nicht gemeldete (oder nicht festgestellte) Mängel, die zum Teil aus nicht sachgerechtem Umgang mit dem Flugzeug resultieren (harte oder/und Bugradlandungen, gebrochene Rückenlehnen, verbogenen Regler an Transpondern oder NavCom´s, …).
Daher möchten wir Euch hiermit noch einmal ausdrücklich auf die Relevanz der Vorflugkontrolle bei vom Verein gecharterten Luftfahrzeugen hinweisen! Diese ist nicht nur gemäß jedes Flughandbuches inhaltlich obligatorisch und aus Gründen der Sicherheit unverzichtbar, sondern insbesondere im Rahmen der Charterung von Vereinsflugzeugen auch für die Adressierung von nicht ordnungsgemäß gemeldeten o.g. Schäden/Unregelmäßigkeiten wichtig. Der DLV wird immer zunächst den Piloten zur Verantwortung ziehen, der das Luftfahrzeug zuletzt gechartert hat. Wenn dieser dann durch oberflächliche Vorflugkontrolle Schäden nicht bemerkt hat, ist er damit trotzdem zunächst in der Verantwortung!
Dass eine oberflächliche Vor- bzw. auch Nachflugkontrolle oder gar das bewusste Verschweigen von Schäden rein gar nichts mit Kameradschaft und „Good Airmanship“ zu tun hat, muss eigentlich nicht weiter erwähnt werden …
Also nehmt Euch bitte die Zeit in Eurem eigenen und unser aller Interesse! Wenn ihr noch Fragen zu dem Thema habt, stehen wir euch gerne auch auf dem heutigen Mittwochstreff am Platz zur Verfügung.
In diesem Sinne wünschen wir uns allen weiterhin eine tolle Saison!
Euer Vorstand
|